Samstag, 21. Mai 2016

Australien-Reiseführer

Noch etwas über mich, bevor dieser Blog so richtig losgeht:

Viele meiner Freunde wissen, dass ich etliche Wander- und Reiseführer geschrieben habe, meist im Teamwork. Die wichtigsten befassen sich mit Australien - nicht als Gesamtes, sondern mit den Einzelstaaten des "Australian Commonwealth" wie Queensland, New South Wales, Victoria, Tasmanien und Westaustralien. Um das Northern Territory hat sich dann jemand Anderes gekümmert.

Eine kleine Australien-Reihe 
Ich habe eine Reihe "Australiens Metropolen" konzipiert, die immer zwei kleine Stadtführer im Tandem vorstellen sollte - eine Goßstadt und eine kleinere, nicht minder interessante Stadt in deren relativen Nähe: Sydney und Canberra, Melbourne und Hobart usw. Es sollten dann Spezialführer folgen: Mit dem Wohnwagen durchs Outback, mit dem Fahrrad rund um den Kontinent, Opalsuche auf eigene Faust usw.

Das Konzept
Die Reiseführer sollten so informativ sein, dass sie auch Einwanderern (z.B. Investoren) als Orientierungshilfe dienen konnten. Land und Leute, Geografie, Geologie, regionale Geschichte und sonstige Hintergründe wurden sorgfältigst recherchiert. Die Fotos waren nicht so wichtig - die Landschaft, die Tierwelt usw. sollten die Leute ja selbst erkunden. Den "Westaustralien"- Reiseführer (Australiens unbekannter Westen") kauften regierungsamtliche Stellen ein, um sie an "Wirtschaftseinwanderer" zu verschenken. Das brachte uns ein wenig Geld ein und zudem Einiges an Renommé. "Australiens unbekannter Westen" wurde mein bekanntester und meistverkaufter Reiseführer, recherchiert von Mechtild Fülles, die während der Arbeit an diesem Buch an Krebs verstarb. Ich "erbte" rund zehntausend Seiten Aufzeichnungen und gesammeltem Material - das Internet war damals noch in den Kinderschuhen.

Vergriffen
Heute gibt es diese speziellen, qualifizierten Reiseführer nicht mehr. Die Wahrnehmung der Kunden ist inzwischen eher auf Bilder statt auf Information ausgerichtet. Unzählige Mini-Reiseführer mit wenig tatsächlicher Information, aber mit vielen bunten Bildern haben sich inzwischen den Markt erobert, ohne mehr Nutzen zu haben als den, ein wenig Appetit zu machen. Hintergründe historischer oder gesellschaftlicher Natur sucht man oft vergebens. Ich habe noch fremde Reiseführer übersetzt, unter anderem von Lonely Planet, aber der Tasmanien-Führer von Sally Farrell Odgers war mein Lieblings-Guide, mit vielen Informatione einer Einheimischen, direkt vor Ort.

Verschollen
Aus den letzten Plänen, die für die Australien-Reihen  entworfen worden waren, wurde nichts mehr. Der letzte gemeinsame Reiseführer war "Australiens Outback", das auf dem Titelfoto das "Stadtzentrum" der überwiegend unterirdischen Opal-Stadt Cooper Pedy zeigt.
Renate Schenk, meine Kollegin und Vorreiterin, verschwand 1995 spurlos in der Nähe von Alice Springs. Das "Rote Zentrum" des Kontinents war ihr Paradies, nach dem sie sich immer gesehnt hatte. Es scheint ihr Verhängnis geworden zu sein. Nachdem in ihrem Reiseladen in einer kleinen Shopping Mall in "Alice" eingebrochen und der Tresor mit ihrer Barschaft und ihren Tagebüchern gestohlen wurde, war sie nicht mehr dieselbe. Sie machte sich auf eigene  Faust auf die Suche, auf die ein Bochumer Redemptoristen-Pater sie begleiten sollte. Der ist nie dort erschienen und sie ist nie wieder aufgetaucht. Ein Krimi? Ein zweites "Picknick am Valentinstag"? Das wurde bis heute nicht ergründet. Das Redemptoristen-Kloster am Bochumer Imbuschplatz wurde verlassen un abgerissen. Aber was wurde aus Renate Schenk?

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