Samstag, 11. August 2018

Ein Tag in Basel - zweiter Teil


Dieser Bericht ist die Fortsetzung von "Ein Tag in Basel", weiter unten in diesem Blog

Blick zur Mittleren Brücke, links das doppeltürmige Münster


Den besten Blick über den Rhein hat man von der Brücke aus („Mittlere Brücke“) – zur Linken sieht man die Großbasler Altstadt mit den beiden Türmen des Münsters, nach rechts hinüberkann man das Industriegebiet am Rhein erkennen. Weit davor aber, gleich hinter der Brücke, einen großen, alten Hotelkomplex, das Trois Rois“ oder „Dreikönige“, eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Hotels Europas und eines der führenden Luxushotels in der Schweiz. Es hat zahlreiche berühmte Gäste beherbergt, z.B. Napoleon Bonaparte, Elizabeth II, Picasso, Thomas Mann und viele andere.
Schifflände mit Hotel Trois Rois. Foto:  Norbert Aepli, Switzerland, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1257288


Nach der Überquerung der Brücke, bin ich am Schifflände, einer der ältesten Hafenanlagen der Stadt, die natürlich längst für diesen Zweck zu klein ist, aber es gehen wenigstens noch einige Ausflugsboote von hier ab. Der Platz an der Schifflände ist zusammen mit seinen Nebengassen ein Knotenpunkt mehrerer Straßenbahnlinien (u.a. der Linie 6 nach Allschwil, mit der ich gekommen bin, der 8 nach Weil am Rhein oder der 11 nach St. Louis/Grenze, dem französischen Nachbarort. Mehrere Buslinien fahren von hier verschiedene Orte in Frankreich an. Hier beginnen auch Wanderrouten wie der „Burgunderweg“ oder der „Rhenania-Weg“, und hier startet man auch den Paracelsus-Weg durch die engen Gassen der Altstadt. Der berühmte Arzt hat eine Zeitlang in Basel gelehrt, wurde aber vertrieben, weil er es gewagt hatte, als Erster Vorlesungen in deutscher statt in lateinischer Sprache zu halten.
Wir können nun, mit der Brücke im Rücken, weiter geradeaus gehen durch die Eisengasse (links geht es den „Rheinsprung“ hinauf zum Völkerkundemuseum – „Museum der Kulturen“ -, zum Münster und weiteren Sehenswürdigkeiten), oder aber der Streckenführung der Tramlinie 6 weiter folgen durch die Marktgasse (vor dem Trois Rois links) – in beiden Fällen kommen wir an zahlreichen interessanten Geschäften, Boutiquen, Cafés und Restaurants auf den Marktplatz, der an jedem Werktag eine Menge verführerischer Angebote hat, was Obst, Gemüse und Backwerk betrifft. Hier gibt es auch einige Imbisse mit einheimischen Spezialitäten, wo ich mich gern mit einer Zwischenmahlzeit versorge.
Rathaus Basel (Pixabay), über den Eingängen der "Baslerstab", das Stadtwappen



links des Marktplatzes ist ein großes, rotes Gebäude, das Rathaus mit dem Sitz der Kantonalen Verwaltung Basel-Stadt. Ich gehe hier gern in den Innenhof, um die vielen historischen Fresken zu bewundern.
Rathaus-Innenhof

Rechts und links des Platzes und seiner Zufahrtstraßen geht es (zum Teil sehr steil) hinauf in die Altstadt, der ich später einen besonderen Bericht widmen will, denn sie gehört zu den schönsten und intaktesten Altstadtvierteln, die ich kenne, und hat eine Menge an Museen und anderen Einrichtungen sowie zahlreiche sehenswerte Geschäfte zu bieten. Hier ein kleiner Vorgeschmack (LINK).

Weiter geht es auf der Rechten Seite durch die Gerbergasse, die schon bald auf einen kleinen Platz führt – hier haben wir hinter uns die Hauptpost, die man wenigstens wegen ihrer schönen Gewölbedecke mal betreten sollte - dann folgen wir der Straßenbahnführung die Falknerstraße entlang, die wiederum auf einen großen Platz führt, auf dem es recht lebhaft zugeht . Das ist der berühmte Barfüßerplatz, den man getrost als das Zentrum Basels bezeichnen kann.

Der Barfüßerplatz










Donnerstag, 2. August 2018

Ein Tag in Basel

Hier findet Ihr den ersten Teil des Beitrags - wegen technischer Probleme konnte ich den zweiten Teil hier nicht einfügen. Lest also bitte "Ein Tag in Basel - zweiter Teil" weiter oben!


Basel, die Großstadt-"Agglomeration" am Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz, hat eine Menge zu bieten. Kunst, Literatur, Esskultur und einfach Schweizer Atmosphäre mit internationalem Flair. Ich bin sehr gern dort – eine Großstadt zum Entspannen und Genießen.

In den vergangenen Jahren habe ich mehrfach auf eine alte Dame in Lörrach „aufgepasst“, also House- und Grannysitting miteinander kombiniert, und habe mir dabei jedes Mal einen freien Tag ausbedungen, an dem sich jemand aus der Familie um die alte Dame gekümmert hat. An diesem Tag bin ich immer ins nahe gelegene Basel gefahren, um Einkäufe zu machen (Büromaterial, was dort besser und zum großen Teil auch billiger ist als in Deutschland) und mir ein Kulturerlebnis zu gönnen – Kino, Theater, Museum, Ausstellungen in Galerien. Buchhandlungen und Antiquariate nicht zu vergessen.
Diese typischen "Drachenbrunnen" sind an vielen Stellen in Basel zu finden

Ab Lörrach gibt es eine S-Bahn, Linie 6, die von Zell im Wiesental kommt und sehr schnell in Basel ist - nach einem kurzen Halt am Badischen Bahnhof kommt man als Nächstes in wenigen Minuten zum Hauptbahnhof Basel SBB. Man ist, wenn man aus Deutschland kommt, erstaunt, wie gut die Bahn in der Schweiz organisiert ist. Stündlich, oft halbstündlich, bekommt man Anschluss an seine Züge, man hat Zeit zum Umsteigen und kann auch einfach einen Zug sausen lassen, um in der oberen Etage einkaufen zu gehen. Das Nötigste, was man für die weitere Reise braucht, bekommt man hier. Wenn man etwas essen will, kann und sollte man das auch hier tun – in den Schweizer Zügen ist das Speisen verpönt. Verständlich, denn man hat ja draußen genug Zeit und Gelegenheit dazu. Wer einmal in der Schweiz mit der Bahn gereist ist, der erinnert sich gewiss an die Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit der Verbindungen.

Von Riehen/Grenze zum Badischen Bahnhof
Man kann aber auch langsamer fahren. Ich nehme gern ab Riehen/Grenze die Straßenbahn, die hier liebevoll „Trämli“ genannt wird. Ebenfalls Linie 6, Richtung Allschwil. Man fährt dann zunächst durch das Dorf Riehen (vorbei übrigens an der Fondation Beyeler, einem berühmten Museum für zeitgenössische Kunst, mit zahlreichen hochinteressanten Ausstellungen. Im Moment Francis Bacon und Alberto Giacometti, ab September dann Balthus, danach Picasso. Eintritt 28 Euro, Ermäßigungen sind auf der Homepage des Museums vermerkt: https://www.fondationbeyeler.ch/). Dieses Kunstmuseum ist ein Muss!
Weiter fährt die Tramlinie 6 zum Badischen Bahnhof, der früher als Grenzbahnhof für alle Reisenden aus Deutschland galt und heute wegen seiner diversen „Kunst am Bau“-Schaustücke, aber auch wegen seiner wechselvollen Geschichte unter Denkmalschutz steht. Es gibt hier ein kleines Theater, ein edles Restaurant und das bekannteste Zentrum für Zeitgenössische Musik der Schweiz, „Gare du Nord“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Gare_du_Nord_(Basel) .



Claraplatz und Kleinbasel
Vom Badischen Bahnhof fährt die Tram durch die Rosentalstraße zum Messeplatz. Hier ist man direkt am Messeturm von zahlreichen Gebäuden umgeben, in denen sich die verschiedenen Hallen verbergen. Hier finden zahlreiche berühmte Messen statt, etwa die „Baselworld“, eine Messe für Uhren und Schmuck, oder die Basler Mineralientage. Am berühmtesten ist wohl die „Art Basel“, eine internationale Kunstmesse von Weltrang (https://www.artbasel.com/). Hier gibt es praktisch ständig Messeveranstaltungen, deren Besuch sich unbedingt lohnt. 


Am Messeplatz



Ich fahre mit der Tram weiter durch das Rosental- und Claraviertel. Hier steige ich am Claraplatz aus, direkt neben der Clarakirche, und genieße eine Pause im Café an der Ecke, wo ich den ganzen Platz mit seiner Betriebsamkeit überschauen kann, und bewundere das schmiedeeiserne, grüne Wetterhäuschen, einen kleinen, grünen Turm, der etwa in der Mitte steht.
Am Claraplatz - rechts die Clarakirche, im Hintergrund der Messeturm




Von hier aus gehe ich meist zu Fuß weiter (geradeaus in die Richtung der Linie 6, mit der ich gekommen bin – es fahren hier nun mehrere weitere Tramlinien). Dieses Viertel ist die Altstadt von Kleinbasel, wie der rechtsrheinische Teil Basels auch genannt wird. Enge, verträumte Gässchen mit interessanten Geschäften, die Mode, Accessoires, kulinarische Spezialitäten und Bücher zu bieten haben. Es lohnt sich, durch dieses Viertel zu streifen, das bis zum Rheinufer reicht - hier hat man das eindrucksvolle Panorama der Altstadt von Großbasel vor Augen.
Eine typische Szenerie in Kleinbasel





Montag, 11. Juni 2018

Nachhaltig reisen

Ich reise gern und relativ oft, obwohl ich nicht zu den Reisebloggern gehöre, die ständig unterwegs sind und sich damit den Lebensunterhalt verdienen. Oft habe ich meine sechsjährige Tochter dabei, so dass ich viele Ausflüge, die ich plane, so gestalte, dass sie auch für ein Kind interessant sind.
Was mir dabei wichtig ist: Wir wollen nicht zu viele Spuren in der Umwelt hinterlassen und nicht die ausgetretenen Pfade gehen.
Bild: Sarah Loetscher / pixabay. Danke!


Das ist selbst bei ausgesprochenen Touristenzielen möglich. Wir sagen "Kreuzfahrt - nein Danke" (obwohl oder weil Kreuzfahrten gerade einen Billig-Boom erleben), und wir lassen uns in fremden Städten gern treiben, statt uns in die Warteschlange vor der Sagrada Familia oder dem Eiffelturm einzureihen. Wenn in Mallorca oder Nizza alle am Strand liegen, erkunden wir die Altstadt und kaufen nette Kleinigkeiten in "entdeckten" Läden, statt im Souvenirladen, der doch nur den üblichen Kitsch anbietet, den es überall gibt (zugegeben, ein paar Kühlschrankmagneten haben wir schon in der Sammlung). Wir befolgen also schon einige Tipps, die es für "nachhaltiges Reisen" bereits im Internet gibt. Eine schöne Zusammenfassung solcher Hinweise für Touristen habe ich bei "smarticular" gefunden, und ich gebe Euch hier den LINK. Einfach mal ansehen und überlegen, was Ihr selbst davon verwirklichen könnt.

Sonntag, 15. April 2018

Patienten-WG in Nesselwang – ein Besuch


Morgennebel über Nesselwang (Bild: pixabay)

Nesselwang, ein kleiner Marktort im Ostallgäu, am Fuß von Alpspitz und Edelsberg, ist beliebt bei Skifahrern und Sommerfrischlern gleichermaßen. Herrliche Landschaften, kleine Dörfer, Wälder und Seen säumen die Zugstrecke, als wir von Kempten bis auf etwa 800 m hinauffahren. Man muss auf die Stationen achtgeben, Nesselwang hat nur einen Bedarfshalt. Wir klettern am Ziel aus dem Zug, der kleine Bahnhof ist weit davon entfernt, barrierefrei zu sein, wirkt auch ziemlich vernachlässigt.

Am Bahnhof (Bild: Harald Walter)
Jens, unser Gastgeber, holt uns pünktlich ab, führt uns durch einen kleinen Park ins Dorf, das recht beschaulich wirkt. Ein großes Schild weist auf einen Brauereilehrpfad hin. Früher, erzählt uns Jens, war auf den Dorfstraßen kein Durchkommen – bevor die Autobahn gebaut wurde, wälzte sich unablässig der Verkehr hier entlang; da hatten Fußgänger das Nachsehen. Wir kommen in die Ortsmitte. Gegenüber der Kirche ist ein großer Neubau mit einer Anwaltskanzlei, Wohnungen, einem Café mit Außensitzen, die jetzt nicht besetzt sind, es ist ja Winter. „Wir sind da“, erklärt Jens und schließt eine Tür auf.

Im ersten Stock betreten wir eine Art Wohnung, ein weiter Flur nimmt uns auf, es stehen Pflanzen herum, eine alte Nähmaschine, eine Garderobe, an den Wänden gerahmte Fotos vom alten Nesselwang. Hier ist die Intensivpflege-Wohngemeinschaft der „Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH“, die wir heute besuchen.
Aufenthaltsraum mit Küche (Bild: Dieter Walter)
Alles ist großzügig angelegt, der zentrale Raum ist riesig, beherrscht von einem großen Tisch mit ein paar Stühlen und genügend Platz für mehrere Rollstühle. An eine Seite eine offene Sitzgruppe, ein großer Fernseher, kleine Tischchen, auch hier genügend Platz für mehrere Rollstühle. Unser Gastgeber begibt sich in die kleine Küche auf der anderen Seite des Raumes, bietet uns Getränke an, setzt einen Topf mit Weißwürsten auf, unser Begrüßungs-Imbiss. „Schaut Euch um“, sagt er und weist uns auf die große Balkonterrasse hin, die die ganze Längsseite des Raumes jenseits der großen hellen Fenster säumt. „Hier kann man sich im Sommer besonders wohlfühlen“, versichert Jens, „da stehen draußen große Kübel mit Pflanzen.“
Die große Dachterrasse, Blick zur Kirche (Foto: Jens Huberti)


Er stellt die Getränke auf den Tisch, erzählt uns, dass er jetzt seit über einem Jahr mit seiner Frau hier lebt. Claudia ist die Patientin, die eine Intensivpflege braucht. Nach einem Zwischenfall in der Nähe von Eisenach, bei dem sie sich verschluckte und ein Klumpen in der Luftröhre steckte, musste reanimiert werden und erlitt einen Bolus, das ist eine Fremdkörper-Aspiration, wobei dieser Fremdkörper die oberen Atemwege verstopft und keine Luft mehr in die Lunge lässt. Das führt oft zum Kreislaufstillstand, häufig zum Tod. In diesem Fall entstand durch die fehlende Sauerstoffversorgung ein schwerer Hirnschaden, Claudia musste intensiv versorgt werden, brauchte eine Reha, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führte, sie wachte nicht auf. Über verschiedene Stationen kam sie hierher in diese Pflegeeinrichtung. Inzwischen sind die Vitalfunktionen fast wieder normal, die Verständigung mit ihrem Mann klappt noch schwer, in erster Linie über Mimik und Augenzwinkern, man braucht eine Menge Einfühlungsvermögen. Und Geduld.

Jens gibt die Hoffnung nicht auf. Er ist froh, dass er eine kleine Wohnung hier im Hause beziehen konnte, eine Etage über der WG, und dass sein Arbeitgeber in Augsburg ihm die Möglichkeit gegeben hat, seine Zeit aufzuteilen – drei Tage ist er nun in Augsburg, die anderen Tage hier, bei seiner Frau, wo er sich liebevoll um sie kümmern kann. Er hat die schönsten Möbel aus der bisherigen Wohnung hergeschafft, um ihr Zimmer gemütlich einzurichten, ein paar Bücher, Souvenirs und andere Gegenstände runden das Bild ab, wie ich später sehen durfte.

Als er die Weißwürste serviert, gesellt sich Andreas Pröbstle zu uns, der pflegerische Leiter des Dienstes. Wir erfahren von ihm Einiges über das Konzept – zum Beispiel, dass die Wohngemeinschaft gemeinsam entscheidet, wer aufgenommen wird. Und dass der Pflegedienst nicht der Hausherr ist, sondern die Versammlung der Patienten, der Pflegedienst ist nur Mieter hier. Die Patienten sind hier zu Hause, schwerstpflegebedürftige Menschen, die zum Teil auch beatmet werden müssen. Das war früher nicht in einem Zuhause möglich, aber dank moderner Medizintechnik wird das immer praktikabler. In der Nesselwanger WG geht man noch einen Schritt weiter: Die Pflege findet in den Einzelzimmern statt, in den Gemeinschaftsräumen soll man sich einfach zuhause fühlen. Und das kann man wirklich. Es herrscht eine private und entspannte Atmosphäre.

Wir besuchen Claudia in ihrem Zimmer nur kurz, denn wir wollen uns nicht aufdrängen, nicht den Eindruck einer „Besichtigung“ erregen. Stattdessen lassen wir uns zwei noch unbelegte Räume zeigen – großzügig angelegt, mit separatem Toilettenraum, französischen Fenstern bis zum Boden, so dass man vom Bett aus das Geschehen in der Ortsmitte beobachten kann. Ein Zimmer, dem Kircheneingang genau gegenüber gelegen, erlaubt sogar, nach Absprache den Gottesdienst zu verfolgen. Mir fällt in den noch leeren Räumen die Vielzahl an Steckdosen auf – hier vier, da sechs, insgesamt über zwanzig. „Der Bauträger hat uns gefragt, ob wir die wirklich brauchen“, erzählt Andreas Pröbstle mit einem Schmunzeln. „In Wirklichkeit sind es nicht einmal genug.“ Immerhin, es müssen je nach Bewohner, diverse Geräte angeschlossen werden, seien es nun Pflege-, Überwachungs- oder Beatmungsgeräte. Die Bewohner – das Wort „Patienten“ wird hier bewusst nicht verwendet – haben natürlich noch Eigenbedarf: Radio, Fernseher, Funkwecker und Vieles mehr. „Manchmal reichen die Steckdosen nicht einmal“, erfahren wir.
Große Fenster erfüllen die Räume mit Licht (Bild: Dieter Walter)


Wir bekommen noch das Bad gezeigt, auf das Andreas Pröbstle und seine Mitarbeiterinnen besonders stolz sind. Die Wanne steht frei in der Mitte eines großen Raums, kann von allen Seiten mit Rollstuhl oder Kran angefahren werden, ist in der Mitte vertieft und insgesamt verstellbar, so dass sie jederzeit den Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden kann.

Es ist inzwischen Nachmittag, und wir müssen uns auf den Heimweg machen. Gern hätten wir noch mehr vom Ort gesehen, aber da hat das Wetter nicht mitgespielt. Wir sprachen noch eine Weile mit Jens unten im Café, über seine Hoffnungen und Pläne.
Frühling bei Nesselwang (Bild: pixabay)


Beinahe zögernd verabschieden wir uns. „Wir kommen wieder“, versprechen wir. Und das ist angesichts der herzlichen Atmosphäre durchaus ernst gemeint.

Freitag, 19. Januar 2018

Griechenland: Nafplion

Frühling – Zeit der Sehnsucht
Heute habe ich im nicht weit von Augsburg entfernten Kaufering die ersten blühenden Schneeglöckchen entdeckt, einen Tag nach dem großen Sturm, der in Deutschland sämtliche Bahnstrecken lahmgelegt hat. Der Frühling kann also nicht mehr fern sein: In vier Wochen sind es dann die Huflattiche, die ihre gelben Köpfchen aus der Erde strecken, wenig später die Krokusse und Primeln. Kein Wunder, dass dann Reiselust und Fernweh erwachen, und mit ihnen die Sehnsucht nach dem Süden.

Bucht von Nafplion - Foto: pixabay. Danke!
Das weißblaue Traumland
Nach Süden – das heißt unter Anderem: Griechenland. Wir Deutschen hatten seit jeher Sehnsucht nach Meer und weiß gekalkten Häusern unter dem Glanz der Mittelmeersonne, nach hellblauen Stühlen vor den blitzsauberen Wänden eines Weinlokals, unter weißblauen Fahnen (den Wittelsbacher Farben, die an den unglücklichen König Otto I erinnern). Solange ich noch nicht reisen kann, stille ich meine Sehnsucht mit Bildern und Berichten, die ich seit einiger Zeit im Blog der Autorin Effrosyni Moschoudi finde, einem wundervollen Blog, der über Griechenland, seine Geschichte, seine Attraktionen, sein Küche und Vieles mehr berichtet. Es lohnt sich, hin und wieder da hineinzuschauen, besonders wegen der kleinen, aber sehr informativen lokalen Reiseführer.

Effrosyni Writes
Im aktuellen Beitrag geht es um Nafplio, der ersten Hauptstadt des wiedererwachten Griechenlands nach dem Joch des Osmanischen Reiches. Eine schöne, in herrlicher Landschaft gelegene Stadt mit viel Geschichte. Eine Menge davon erfahren wir in Effrosynis Blogbeitrag, der nicht nur eine Fülle von Informationen hat, sondern auch prächtig bebildert ist. Mehr verrate ich hier nicht – schaut einfach mal selbst!
http://effrosyniwrites.com/2018/01/18/nafplio-a-town-steeped-in-greek-history/

 

Sonntag, 16. Juli 2017

Ausgewechselt

Zypern hat herrliche Landschaften: Berge, Wälder, Wüste, Meer - eine sehr abwechslungsreiche Insel. Zur Illustration meines Beitrags "Einmal Zypern, wieder Zypern" vom September 2016 nahm ich ein Bild, das ich bei pixabay unter dem Stichwort "Zypen" erhalten hatte und für typisch hielt - überall gibt es dort knorrige Bäume auf Felsen am Meer.
Eine Zypresse (Cypress), aber nicht in Cyprus
Nur: Das Bild, das hier links zu sehen ist, war nicht aus Zypern. Das war Kalifornien. Leser Markus Zacher schrieb dazu: Es handelt sich dabei um die "einsame Zypresse" oder im original The "Lone Cypress Tree". Diese steht einsam am 17-Miles-Drive des Pepple Beach nahe Monterey, Kalifornien.
Danke, Markus! Ich habe das Bild ausgetauscht gegen ein anderes, das der bekannte zyprische Fotograf Dimitris Vetsikas im Naturpark Cavo Greko direkt am Meer östlich von Agyia Napa gemacht hat.
Die Fotos von Vetsikas sind eigentlich ziemlich berühmt, da sie die Natur des Landes (auch viele seltene Tiere) in zahlreichen herrlichen Aufnahmen erfassen. Daher hier noch ein paar Beispiele seiner Aufnahmen zum Auf-die-Insel-träumen.

Mazotos, auf der Ebene zwischen Larnaka und Limassol

Am Rand eines Rad- und Wanderwegs lädt dieser schattige See zur Rast ein

Zypern ist berühmt für seine romantischen Sonnenuntergänge

Samstag, 24. Juni 2017

Barcelona, Barcelona!



Hoch über Barcelona - der Busparkplatz am Hausberg Montjuic
Längst versprochen, erst heute gehalten – ein kleiner Bericht über die zweitgrößte Stadt Spaniens (1,6 Millionen Einwohner) und in meinen Augen die liebens- und lebenswerteste. Die meisten Leute kommen auf einem Kurztrip hierher, entweder aus einem der spanischen Küstenorte, in denen man Badeurlaub macht, auf einer Rundreise oder mit einem Sonderangebot direkt aus Deutschland.

Kurztrip?
Klingt gut – drei Tage Barcelona für 149 Euro, mit 2 Übernachtungen und Flug, oder? Ich meine, das ist viel zu wenig Zeit. Von pauschalen oder besonders billigen Städtekurzreisen sollte man die Finger lassen. Angenommen, man fliegt mit Vueling oder einer anderen preisgünstigen Gesellschaft – oft bekommt man dann an den großen Abflughäfen (zu denen man auch erst mal anreisen muss) nur eine Abendmaschine. In Barcelona ist man dann in zwei, drei Stunden, das heißt, am dortigen Flughafen. Man sollte gar nicht erst versuchen, mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren, es sei denn, man kennt sich aus und weiß, dass es im Untergeschoss einen Bus (Aerobus“) direkt zur Plaça de Espanya oder Plaça de Catalunya gibt (Preis um 6 Euro), von wo aus man mit der U-Bahn oder dem Bus nahezu jedes Ziel in der Stadt erreichen kann. Näheres HIER.

Die meisten Kurzreisenden bevorzugen allerdings ein Taxi direkt zum Hotel, was zwischen 30 und 40 Euro kostet. Wenn man zu mehreren ist, kann sich das wegen der Zeitersparnis und der Bequemlichkeit durchaus lohnen. Man kommt im Hotel an, checkt ein, bezieht das Zimmer, duscht, zieht sich um, testet vielleicht noch die Bequemlichkeit des Betts, und schon ist der erste von drei Tagen vorbei (den dritten Tag kann man übrigens auch vergessen – die Rückflüge gehen dann morgens vor sieben Uhr – man kann nicht einmal das Frühstück im Hotel genießen, sondern kauft sich am Flughafen heißhungrig irgendwelchen überteuerten Mist. Das ist jetzt nicht speziell auf Barcelona gemünzt, sondern auch die angeblich so billigen Kurz- und Städtetrips).
Die Rambla gegen 18 Uhr - zwei Stunden später findet man wohl kaum einen Platz hier
Essen gehen
Wahrscheinlich möchte man am späten Abend noch essen gehen. Da sucht man sich etwas in der Umgebung des Hotels – nicht direkt in der Unterkunft, denn das ist oft teuer und auf den touristischen Geschmack getrimmt. Es gibt überall kleine gemütliche Restaurants, Imbisse und Takeaways. Fragt nach katalanischem Essen. Paellas gehören nicht dazu. Das ist spanisches Essen, nicht katalanisches. Man bekommt Paellas stadtweit als günstiges Angebot – sie schmecken so, als würden sie allesamt in derselben Großküche hergestellt. Tapas gibt es in großer Vielfalt. Man kann sich einen gemütlichen ersten Abend auf der Rambla machen, einer Allee, die von der Plaça de Catalunya bis zur Kolumbus-Säule am Hafen geht. Da sitzt man dann zwischen Tausenden von anderen Touristen und hat es schwer, sich der Bedienung bemerkbar zu machen. Bier und Wein sind teurer als anderswo, und wirklich gutes Essen findet man hier nur auf Empfehlung (z.B. über
https://www.barcelona.de/de/barcelona-restaurants.html). Wer internationale Küche bevorzugt, ist an der Plaça de Espanya gut versorgt – dort gibt es eine ehemalige Stierkampfarena, die zu einem Einkaufszentrum umgebaut wurde, mit kleinen Restaurants im Untergeschoss und unterschiedlichen Spezialitätenrestaurants auf dem Dach, übrigens meist mit toller Aussicht. Wer nicht lange suchen will, findet hier schnell etwas nach seinem Geschmack.
Ehemalige Stierkampfarena an der Plaça de Espana
 
Blick von der Arena 


 Ich empfehle aber, man lässt sich einfach treiben und besucht Nebenstraßen, in denen nicht so viele Touristen zu sehen sind -  hier findet man oft kleine, gemütliche Restaurants. Für uns war das Viertel zwischen "Parallel" und "Rambla" am interessantesten in dieser Hinsicht.
Gerade in den Seitenstraßen findet man die interessantesten Geschäfte und Restaurants


 Man hat nun noch einen vollen Tag, um etwas zu unternehmen – durch die Stadt schlendern, um die Architektur zu bewundern, eins der vielen Museen besuchen, eine Bus- und Bahn-Rundfahrt mit dem Tagesticket machen, berühmte Sehenswürdigkeiten besichtigen: Da reicht ein Tag nicht aus, auch wenn man ein Pauschalticket mit Ermäßigung für diverse Sehenswürdigkeiten bucht, z.B. über den Barcelona City Pass oder die Barcelona Card.

Wer sich so eine Karte kaufen will, sollte das von zu Hause aus tun und gut vergleichen. Wenn z.B. bei der Sagrada Familia der Hinweis steht: „kein Schlangestehen“, so ist damit die Tageskasse gemeint. Dort kann es durchaus sein, dass man vier oder fünf Stunden ansteht, um eine Eintrittskarte für die Kirche zu kommen. Mit dem vorab erworbenen Ticket steht man halt nur die halbe Stunde am eigentlichen Einlass, wo man die Karte vorzeigt. Das kürzere Warten lohnt sich dann, und der Besuch in der Kathedrale auch, vor allem, wenn man fotografiert.
Warteschlangen vor der "Sagrada Familia"
Fotografieren sollte man in Barcelona ohnehin viel, auch wenn die Eindrücke auf jeden Fall unvergesslich sind. Mein Tipp lautet: mindestens eine Woche bleiben, am besten zwei, und dann vielleicht nicht im Hotel, sondern beim Privatvermieter oder in einer Ferienwohnung. Man hat dann trotzdem noch das Gefühl, nicht alles Interessante gesehen zu haben. Insofern werde ich immer mal wieder über Barcelona berichten – viele Fußballfans werden hier „ihr“ Thema vermissen, und für politisch oder historisch Interessierte fehlt ein Abschnitt über die Unabhängigkeisbewegung und die Fahnen, die man überall sieht, La Senyera und La Estelada – hierzu bereite ich noch gesonderte Berichte vor (d.h., das Thema Fußball sollte dann jemand übernehmen, da bin ich nicht so firm).
Teresa liebt besonders die Tauben an der Pla de Catalunya
Hier kommen noch ein paar weitere Links zum Träumen oder Planen:
Nahverkehr: ÖPNV
Fußball: FCBarcelona
Aufmeiner Pinterest-Seite befindet sich eine spezielle Barcelona-Pinwand mit 610 Pins, die fast alle einen Link zu einer entsprechenden Seite enthalten.
Es gibt eine Menge interessanter Geschäfte, in denen man eine Menge Geld lassen kann...
Meine spezielle Empfehlung: Ein paar Worte in der Landessprache lernen! Eine kostenlose Probelektion, ausführliche Kurse oder Schnellkurse für den Urlaub gibt es hier: Katalanisch / Spanisch. Verlinkt sind hier die Expresskurse- jeweils in der rechten Spalte sind auch Intensiv-, Aufbau- oder Kinderkurse zu finden.
In einer der großen Markthallen - die Auswahl ist fast überall fantastisch.
Und hier noch ein Link zu einem interessanten Blogbericht: